Qilin-Akademie, ZPP, Krankenkassen und Lehrer-Ausbildung

Die bundesweite DTB-Infostelle berichtet von Verwechslungen der bereits 1988 gegründeten DTB-Akademie mit der erst viel später entstandenen "Qilin-Akademie" der BVTQ-Bundesvereinigung (ehemals Taijiquan-Qigong-Netzwerk) unter Leitung von Gudrun Geibig. Aufklärung ist hier dringend geboten.

Denn Standards in der Taijiquan-Qigong-Szene sind häufig de facto nicht Kitt sondern mutieren zum Sprengstoff. Der ZPP-Support in der BVTQ, hat bereits seine Ablehnung dargelegt bzgl. einiger Details der jüngsten Vdek-Qualitätsoffensive. Ein Streitpunkt ist die Nennung der BVTQ-Dozenten in den Curricula des Netzwerks.

Im Raum steht vielerorts die Frage: Können künftige Ausbildungsmodule von Gudrun Geibig und ihrem Qilin-Dozententeam nun nicht mehr anerkannt werden? DTB-Absolventen brauchen dies jedenfalls nicht zu befürchten: Die DTB-Akademie konnte innerhalb weniger Tage die geplanten Neuerungen mit ZPP / Vdek abstimmen und in das DTB-Curriculum einarbeiten.

Die  Rücknahme der jüngsten Vdek-Planungen  hat die Taiji-Qigong-Organisationen der Szene indes nur wenig beruhigen können - alles sieht nur nach einer "Gnadenfrist" aus. Mit Spannung wird nun das bevorstehende Treffen zum Fachaustausch mit GKV, Vdek und ZPP erwartet. Auch der DDQT, die Qigong-Gesellschaft und das BVTQ-Netzwerk sind eingeladen. Das Meeting wurde anberaumt, weil Anbieter offenbar die verschärften Krankenkassen-Zielsetzungen nicht umsetzen konnten oder wollten.

FAQ zur Qualitätskontrolle von Taijiquan-Qigong-Angeboten

Manchen Anfragenden geht es um die Qualität der Qilin-Angebote und ob die Zulassung garantiert werden könnte. Dazu sollte man sich an die Qilin direkt wenden. Zur Zeit (2023) bekennt die Qilin, daß sie selbst nicht weiß, ob ihre Ausbildungen von der ZPP anerkannt werden können. Der Hintergrund sind die verschärften ZPP-Vorgaben und das mangelnde Vertrauen der Kassen in die Szene-Standards. Ganz anders beim DTB - hier wurde noch kein einziger Absolvent abgelehnt.

Manche Anfragen an den Taijiquan-Qigong-Dachverband DTB betreffen die Qualität der Übe-Systeme. Dazu folgendes Szenario: Selbst wenn das Qilin-Curriculum alle ZPP-Vorgaben erfüllen würde, so bliebe die Frage nach den für die Ausbildungen ausgewählten zu erlernenden Übungen. Dies ist Sache der Verbände und wird von der ZPP nicht bewertet. Gleiches gilt für die Lernziele der Ausbildungen.

Auch in diesem Punkt hat der DTB dem Vdek empfohlen, entsprechende Prüfverfahren einzuführen. Während im DTB die Taijiquan-Langform nach Yang Chengfu und die Übungen des Gesundheits-Qigong gelehrt werden, ist in der Szene die Vielfalt der Stilarten, Formen und Varianten kaum zu überblicken. Eine wie auch immer geartete Kontrolle und / oder Auslese ist unmöglich. Ein zentraler Grund ist, daß Spiritualität im Qigong und Taijiquan von jedem Menschen unterschiedlich empfunden wird.

Diese Sachlage macht Qualitätssicherung zur Farce, denn auf dem Anbietermarkt tummeln sich Heilslehren, Lobby-Verbände und Scharlatane. Ihnen allen steht es natürlich frei, Curricula zu entwickeln und zu propagieren, solange sie dafür Schüler finden. Solche "Qi-Erlebniswelten" mit den Beiträgen der Kassen-Versicherten zu subventionieren, wäre sicher nicht das, was man sich in der Öffentlichkeit unter Gesundheitsförderung vorstellt.

Nun gab es solche Esoterik-Folklore zwar schon immer, aber westliche Standards sollten zumindest bei finanziell geförderten Kursen in die Lage versetzt werden, die "Spreu vom Weizen zu trennen". Der langjährige Krankenkassen-Fachberater und DTB-Chefausbilder Dr. Langhoff hat in Gesprächen, Filmen und Artikeln stets dafür geworben. Doch der Erfolg ist bis jetzt gering geblieben.

Ein Grund ist die zunehmende Verbreitung von Digitalen Medien, in denen phantasievolles Infotainment immer größere Verbreitung finden. Auch können Übungen speziell für Neulinge schädliche Auswirkungen haben - insbesondere wenn sie aus Kampfkunst-Systemen stammen, die für körperlich austrainierte Menschen konzipiert sind. Ähnliches kann für traditiionelle Übungen zutreffen, die aus Klöstern und Tempeln stammen und der Entwicklung von übernatürlichen Fähigkeiten dienen sollten.

Qilin-Akademie der BVTQ, Ausbildungsmodule von Gudrun Geibig und Team

Zu den Mitgliedern der BVTQ (Bundesvereinigung für Taijiquan und Qigong) zählen u. a. Institutionen, Schulen und Lehrende. Fragen an den DTB betreffen auch das Prozedere für Mitgliedschaft, Voraussetzungen und Prüfverfahren. Nun kann der DTB dazu mangels einschägiger Informationen keine Stellung beziehen, aber es erscheint nicht plausibel, daß es dort ein Ausleseverfahren für die Sinnhaftigkeit der Taiji-Qigong-Formen eingesetzt wird. Dafür spricht auch die Analyse von Formen der Mitglieder.

Die Bundesvereinigung für Taijiquan und Qigong (früher Netzwerk) organisiert Seminare, Lehrgänge und Workshops für Lehrende des Taijiquan und Qigong.  Der Name "Qilin-Akademie" ist für seriöse Profilierung wohl eher ungeeignet; er bezieht sich auf ein sprituelles Fabeltier "Qilin" - sicher nicht gerade inspirierend für Einrichtungen wie ZPP und Vdek. Die Leiterin ist Heilpraktikerin Gudrun Geibig aus Aschaffenburg.

Strukturiert wird das System durch Lizenzen, die aufeinander aufbauend auch die ZPP-Zulassung ermöglichen sollen. Hierbei ist zu bedenken, daß dies nicht das BVTQ-Netzwerk entscheidet sondern einzig und allein die Zentrale Prüfstelle Prävention (ZPP). Grundlage für das Prüfverfahren sind künftig verschärfte Leitlinien des aktuellen ZPP-Leitfadens.

Wie Anfragen an den DTB zeigen, besteht in Szene-Kreisen die Sorge über Nicht-Anerkennung. Gründe sind die Löschungen im aktuellen ZPP-Leitfaden sowie das Unvermögen, die neuerlich verschärften ZPP-Forderungen fristgerecht umzusetzen. Hinzu kommt der Austritt der BVTQ aus dem DDQT-Lobbyverband.

Die BVTQ bietet Ausbildungsmodule für Krankenkassen-Kurse. Die Zertifizierung erfolgt jedoch nicht über den DTB-Dachverband. Das bedeutet: Qilin-Ausbildungsmodule werden vom DTB und seinen Partner-Organisationen nicht angerechnet für Krankenkassen-Zulassung. Dies gilt auch für Seminare für "Tai-Chi-Spielen" nach Daniel Grolle.

Frau Geibig und ihr Dozenten-Team leiten Seminare für fachpraktische und fachwissenschaftliche Kompetenzen. Das BVTQ-Netzwerk ist nicht dtb-zertifiziert und arbeiten nach eigenen Ausbildungsleitlinien. Während diese früher während der DDQT-Mitgliedschaft von der ZPP anerkannt worden waren, ist dies nach der Streichung aller Szene-Organisationen aus dem ZPP-Leitfaden nicht mehr der Fall. Der Vdek benutzt nun ein Scoring-Modell, das dem DTB-Ansatz entspricht - ganz ohne Esoterik und Lobbyismus.

Update Seminare Ausbildungsmodule

Ein Post (wohl aus dem Jahre 2015) auf https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?172737-Qilin-Akademie verkündet: Die Qilin-Akademie ist die Weiterbildungsakademie des Netzwerkes und bietet verschiedene Seminare an, die Ausbildungen ergänzen. Man kann sich dort auch für einen Newsletter anmelden, so dass man über aktuelle Veranstaltungen informiert wird. Seit 2015/16 ist Qilin wieder sehr aktiv. Seminare für 2017, unter anderem mit international renommierten Kampfkunstexperten.

Drei dort gepostete Links führen allerdings zu nicht aufrufbaren Webseiten. Zwar ist dies in unserer schnelllebigen Socialmedia-Welt nichts ungewöhnliches, aber es zeigt die Wichtigkeit von Transparenz und Abgrenzungen.

Update Gudrun Geibig (Aschaffenburg)

Gudrun Geibig hat ihr Kulturzentrum "Taiji-Raum" in Aschaffenburg nach zwei Jahrzehnten dauerhaft geschlossen. Er wurde auch genutzt für Netzwerktreffen, Tagungen und Lehrerausbildungen. Viele der heute erfolgreichen Taijiquan- und Qigong-Lehrer haben hier gelernt.

Das Zentrum war der Startort der Qilin-Akademie - der Fortbildungsakademie der BVTQ. Die Leitung der Qilin-Akademie soll ab Herbst eine weitere anspruchsvolle Aufgabe sein, wenn die neuen Ausbildungsleitlinien in Kraft treten./p>

Im Vordergrund steht von nun an ihre Lehrtätigkeit in den bundesweit stattfindenden Ausbildungen mit Daniel Grolle. Dazu zählen auch Fortbildungen zu den neuen fachwissenschaftlichen Themen, die nun eine Voraussetzung zur ZPP-Zulassung sind.

Mit dem Taiji-Raum hat Gudrun auch ihre Naturheilpraxis aufgegeben und dauerhaft geschlossen.

Quelle: https://www.facebook.com/story.php/?story_fbid=10159915811528098&id=395868708097&_rdr

Update: Spirituelle Dimensionen im Qigong und Taijiquan

Die in der Taiji-Qigong-Community propagierte Spiritualität hält nicht, was sie verspricht. Diese DTB-These wird hier erklärt. Die vielfach verehrte Mystik der alten Tao-Meister und der damit einhergehende Nimbus haben Hochkonjunktur in Zeiten, in denen immer mehr Menschen einen inneren Halt suchen. Doch die Überlieferungen sind historisch-kulturell eingebettet in Anschauungen, die man nicht eins-zu-eins in den Westen übertragen sollte. Zudem gibt es eine Fülle von Verwässerungen, Mißverständnissen und kommerziellen Geschäftsmodellen. Sie alle konterkarieren die ursprünglich hohen Ziele der "Inneren Kultivierung". Update: Spiritualität im Qigong und Taijiquan.

Anmerkungen

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Update 2022

Update 2021

Lange hatte der wissenschaftliche DTB-Beirat und die DTB-Akademie für Berufliche Bildung dem Vdek-Verband empfohlen, die Szene-Vereinigungen aus dem ZPP-Leitfaden zu streichen. Dies ist nun erfolgt - mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen auf den Anbietermarkt von Lebenskunst und Lebensart. Kultur-Zentren, die auf wissenschaftlicher interkultureller Grundlage arbeiten, profitieren davon am meisten. Der DTB grenzt sich mit seinem international verbreiteten "Cross-Cultural Approach" von Szene-Einrichtungen ab.

Update 2020

2020 hat die DTB-Akademie auch ihre Partner-Übungen des Tuishou / Push Hands bei der ZPP (Zentrale Prüfstelle Prävention) anerkennen lassen, sodaß sie nun mit dem Vdek-Prüfsiegel "Deutscher Standard Prävention" bundesweit ausgezeichnet sind. Die dafür nötige Konzept-Einweisung erhalten Lehrende kostenlos während der DTB- Lizenzverlängerungen. Siehe dazu auch das Push-Hands-Seminar in Hamburg. Dieses DTB-Projekt sollte man nicht verwechseln mit Ansatz von Daniel Grolle und Gudrun Geibig "Tai Chi Spielen". BVTQ-Unterricht wird vom DTB nicht angerechnet für Krankenkassen-Zertifizierung. Gleiches gilt für Ausbildungsmodule und Zertifikate des BVTQ-Netzwerks.